Hallo und ein Grüß Gott aus Bayern an alle Leser und Leserinen.
Mein Name ist Astrid
Markgraf und ich möchte Ihnen heute meinen kleinen privat geführten
Gnadenhof Kleine Farm vorstellen.
Derzeit leben 18 Tiere auf
meinen gemieteten Hof in Mittelfranken. All diese Tiere haben eine
bewegte Vergangenheit, wie ich selbst auch und alle waren nicht mehr
gewollt aus unterschiedlichen Gründen
Die 18 Tiere teilen sich auf
in: 3 Hunde, 3 Kaninchen, 2 Ziegen und 10 Katzen. Nicht mitgezählt
sind all die verschiedenen Wildtiere, wie Marder, Igel, Füchse,
Echsen, Mäuse und auch Rehe ect. die hier immer wieder mal vorbei
schauen und im Einklang mit uns leben.
Die Motivation einen kleinen
Gnadenhof zu gestalten, liegt eigentlich in meinen emotionalen Tiefen
meiner Erfahrungen im Leben, aber auch aus einer tiefen Verbundenheit
heraus, die ich schon als Kind spürte.
Im Laufe der Jahre musste
ich feststellen, dass Tiere mehr sind als nur vier Pfoten und Fell
oder irgendwelchen Nutzen für den Menschen haben müssen.
Für mich sind sie
Seelengefährten und ein Spiegel unseren Selbst. Als Spiegel
bezeichne ich vor allem die Dinge, die man an sich ignoriert oder
nicht anschauen möchte, Dinge die uns geprägt haben und fest in
unserem Unterbewusstsein programmiert sind.
Das können sowohl positive
als auch negative Dinge sein.
Meine Neugierde trieb mich
dazu mehr über das Wesen Tier und als „Nebenprodukt“ mehr über
„mystische“ Wesen zu erfahren.
So erlernte ich die
Tierkommunikation. Ich konnte dadurch mehr und mehr nicht nur über
das Wesen Tier erfahren, ich durfte auch mit Bäumen und Wesen, die
für uns Menschen meist unsichtbar sind, auf diese Art und Weise
kommunizieren.
Über diese Art von
Kommunikation konnte ich viele Dinge besser verstehen und meine
Prägungen nach und nach anschauen. Dies ereignete sich aber nicht
von heute auf morgen, sondern es war ein Prozess.
Je mehr ich erfahren durfte
um so tiefer wurde meine Verbindung zu den Tieren und der Natur. Ich
empfand beides als einen Segen, ja sogar als Heilmittel. Aus dieser
tiefen Dankbarkeit heraus, machte ich es mir zur Aufgabe, all diese
Erfahrungen gemeinsam mit meinen Tieren zu leben.
Es sollte anderen Menschen
Mut machen, aber auch Menschen eine andere Perspektive auf Tiere und
der Natur geben. Auch diesen unglaublichen Geschöpfen Respekt und
Akzeptanz entgegenbringen. Egal ob es sich nun um ein Haustier
handelt, ein Großtier oder ein Wildtier, alle sind
Geschenke.
Eine Botschaft, die mir aus einer anderen Ebene eingegeben wurde,
drückt es so aus:
Lasst uns danken für
die Geschenke, die wir von unserer Erde bekommen. Zollen wir den
Lebewesen Respekt, Güte und Liebe.
Hören wir auf, alles
auf unserem Planeten aus zu beuten und fangen wir an, gemeinsam im
Einklang mit allem was ist, zu leben.
Es ist
nicht immer alles Sonnenschein hier auf dem Hof, doch es ist mein Weg
und mein Leben aus tiefsten Herzen. Meine Erfahrungen mit den Tieren
haben mir gezeigt, wenn man etwas im Leben verändern möchte und
dadurch auch etwas in seinem äußeren Umfeld, fängt man am besten
bei sich selbst an. Ja, es gehört Mut dazu aber es lohnt sich
wirklich. Man muss ja nicht wie ich den Weg alleine gehen oder nur
mit Tieren. Es gibt so viele tolle Coachs, Therapeuten, Heilpraktiker
oder ähnliches, die einem helfen können. Ich möchte Menschen Mut
machen auch einmal einen ungewöhnlicheren Weg zu wählen, wenn man
wirklich etwas ändern möchte.
In
diesem Sinne, wünsche ich allen Lesern und Leserinnen ganz viel Mut,
Kraft, Respekt, Güte und Liebe auf Ihren ganz eigenen Weg.
Eure
Astrid
Naira,
meine Lebensaufgabe
Die
wohl größte Herausforderung in meinem bisherigen Leben mit Tieren,
ist meine Hündin Naira.
Naira
kam mit etwa einem bis zwei Jahren aus Bulgarien und wurde dort als
Opfer in einer Hunde Kampf Arena missbraucht. Auch scheint es, nach
ihrem Verhalten nach und den Bildern die sie mir ab und an zukommen
lässt, dass sie von Menschen misshandelt wurde. Eine Tierschützerin
in Bulgarien hatte sie aus dieser Arena herausgeholt, nachdem sie
stark blutend, zerfetzt und fast tot war. Von dort aus kam sie in
einen gemeinnützigen Tierschutzverein nach Österreich. Eine Frau
mit weit über achtzig Jahren hatte sie mit über zwanzig Hunden bei
sich aufgenommen.
Diese
Frau hat meine allergrößte Bewunderung.
Naira
kam in einen völlig verwahrlosten Zustand und halb verhungert in
Österreich an. Sie wurde erst einmal unter Narkose geschoren, anders
war es nicht möglich und gesund gepflegt, was zumindest körperlich
gelang. Sie lernte, was spazieren gehen heißt und erhielt regelmäßig
Essen.
Das
kannte sie scheinbar nicht. Ich sollte an dieser Stelle noch
erwähnen, dass Naira taub ist.
Naira
lebte dort mit den anderen Hunden anscheinend gut zusammen. Sie bekam
einen Schlafplatz im Haus und Anschluss zu dieser bewundernswerten
Frau. Doch ein intensives Kümmern war natürlich nicht möglich.
Nach ca. einem Jahr wurde sie dann in eine Familie vermittelt, die
sie aber nach einer Woche wieder zurück brachten. Sie kamen laut
Aussage, nicht mit Nairas Taubheit klar.
Da
entdeckte ich Naira auf der Homepage dieses Tierschutzvereines. Meine
Hündin Jacky war nach dreizehn wunderbaren und aufregenden Jahren
über die Regenbogenbrücke nach Hause gegangen und mein Rüde Kid
hatte sich nicht so wirklich damit abfinden können. Er wurde sehr
ruhig und sein kindliches Verhalten, obwohl er erst sieben Jahre war,
war so gut wie weg. Er wirkte traurig, so wie ich auch und war kaum
mehr auf zu muntern. Jacky hatte eine große Lücke hinterlassen.
Obwohl
Kid und ich wussten, dass Jacky gehen würde, war es für uns doch
nur schwer zu ertragen, dass sie nicht mehr körperlich anwesend war.
So kam es, das ich den Tierschutzverein in Österreich anschrieb und
mir beschreiben ließ, wie sich Naira so verhält und ob sie wohl für
uns geeignet wäre. Es waren nur positive Zeilen die zurück kamen.
So entschied ich mich sie zu holen. Naja, ich muss zugeben, dass sie
vom Gesicht her schon ähnlich wie Jacky aussah.
Naira
ist aber keine Bobtail Mischlingshündin wie meine Jacky es war, sie
ist wahrscheinlich ein Afghanen- ungarischer Hütehund Mischling.
Dass sie taub ist, hatte mich nicht gestört. Denn schließlich habe
ich bis jetzt schon mit jedem Hund eine gute Beziehung aufbauen
können und meinen Erfahrungen zufolge, hatte ich auch schon die
schwierigsten Hunde wieder „hin bekommen“.
Mein
grenzenloses Selbstvertrauen im Umgang mit Hunden sollte mich Naira
eines besseren
belehren.
Ich
fuhr also los um an unseren Treffpunkt, wo ich Naira übernehmen
wollten, pünktlich zu erscheinen. Nach ca. zweieinhalb Stunden
Fahrt, kam ich dann an und freute mich schon „tierisch“ auf unser
neues Familienmitglied. Naira unterdessen hatte in etwa dieselbe Zeit
im Auto verbracht.
Da
war sie! Eine Schönheit – zumindest in meinen Augen. Sie sprang
etwas zurückhaltend aus dem Auto heraus und wedelte ganz vorsichtig,
fast eingeschüchtert mit dem Schwanz. Naira schnupperte an mir und
hat mich wohl für in Ordnung befunden. Ganz zuversichtlich holte ich
Kid aus dem Auto, der natürlich mit gefahren war. Doch zu meiner
allergrößten Überraschung, verlief das Treffen nicht so wie ich
gedacht hatte.
Kid
ging los wie ein Raubtier. Er knurrte zähnefletschend Naira an und
zeigte nun überhaupt nicht, dass er mit meiner Wahl einverstanden
war. Obwohl ich Kid natürlich von Naira vorher berichtet hatte, ließ
er keinen Zweifel daran, dass er mit Naira nicht einverstanden war.
Ich hatte bis dahin noch NIE Kid so reagieren sehen. Das war erst ein
Mal ein Schock.
Nun,
nach ein paar Minuten hatte mein „Helfersyndrom“ wieder die
Oberhand und ich beschloss eine Runde mit den beiden zu laufen. Doch
die Runde war sehr klein, da es beim Treffpunkt keine Möglichkeiten
für einen größeren Spaziergang gab.
Nur
mit strengen Worten konnte ich Kid halbwegs davon abhalten, Naira die
Zähne in den Nacken zu jagen. Auch der Abstand zwischen den beiden
Hunden musste groß genug sein um eine Rauferei zu vermeiden.
Naira
hingegen war eingeschüchtert und lief mit eingezogenem Schwanz neben
mir her. Sie wirkte verwirrt und wirklich unsicher. Auch mit ihr
hatte ich selbstverständlich Kontakt aufgenommen und ihr erklärt,
dass ich sie gerne zu mir mit in das Rudel holen möchte. Zu diesem
Zeitpunkt kam sie mir erfreut vor, auch wenn sie nicht besonders
gesprächig war.
Nun
gut, die Situation hatte sich nicht wirklich gebessert durch die
kleine Runde, die ich mit beiden Hunden lief. Optimistisch wie ich
nun mal bin, habe ich dann versucht beide Hunde in das Auto zu
bekommen.
Fehlanzeige!
Kid
ließ Naira nicht in seinen Kofferraum. So langsam bekam ich dann
doch Zweifel an meiner Entscheidung. „Es könnte ja sein, dass es
vielleicht nur die Anfangsschwierigkeiten sind. Kid der ja immer so
geduldig und mitfühlend ist, wird sich schon noch ein bekommen“.
Etwas
mulmig verfrachtete ich dann Kid auf die Rücksitzbank und Naira in
den Kofferraum.
Im
Nachhinein frage ich mich wo ich dieses Selbstvertrauen her hatte.
Ich
verabschiedete mich von den Frauen, die mir Naira entgegen gebracht
hatten und fuhr los.
Also
ehrlich gesagt, fühlte ich mich wie in einen Raubtierkäfig
eingesperrt. Kid knurrte unaufhörlich und seine Zähne machten einen
furchteinflößenden Eindruck. Naira hingegen, ignorierte es oder
zumindest machte sie nicht den Eindruck als würde sie es
mitbekommen. „Nun, sie ist ja auch taub, aber zumindest sehen
müsste sie es ja“. Gedanken über Gedanken schossen mir durch den
Kopf. Ich war selbst etwas unsicher, ob ich mich da nicht überschätzt
hatte.
Diese
Gedanken hatte Kid und Naira aber aufgenommen und so verstärkte ich
wahrscheinlich das Verhalten von Kid und die Unsicherheit von Naira
auch noch.
Nach
einer Weile Auto fahren und unzähligen „Kid!!!“ wurde es dann
doch etwas ruhiger. Naira war zu erschöpft und schlief im Kofferraum
ein. Kid war auf Beobachtungsposten und behielt alles im Auge, doch
er knurrte nicht mehr und hielt seine Zähne versteckt.
Auf
circa der Hälfte der Strecke, machte ich dann eine Pause um die
Hunde trinken zu lassen und sie kurz zum entleeren aus dem Auto zu
lassen. Natürlich brachte ich die Hunde einzeln aus dem Auto, denn
für eine Meuterei hatte ich wirklich keine Nerven mehr und schon gar
nicht auf einem Parkplatz an der Autobahn.
Die
restliche Fahrt verlief ruhig und ich konnte mich so ein bisschen von
meinem Schock über das Verhalten von Kid beruhigen. Für eine
Kommunikation mit Kid und Naira war ich nicht mehr offen genug und es
hätte wahrscheinlich auch keinen Sinn gemacht.
Zuhause
angekommen, kam dann das nächste Abenteuer. Naira kannte ja
Seniorita del Sol und Sir Henry nicht und so wusste ich auch nicht
wie sie auf meine beiden Katzen reagieren würde.
Auch
beide Katzen wussten von der Ankunft unseres neuen Familienmitglieds
und waren erstmal auf „wir warten ab“ Stellung. Ich ermahnte Kid
sich anständig zu benehmen wenn wir in der Wohnung sind und hoffte
auf Kooperation von ihm. Auch Sir Henry ermahnte ich ebenfalls, nicht
seine Krallen wie bei Kid beim ersten Treffen auszufahren.
„Ok.
Wir sind drin!“ das ging ja schon mal gut. Kein Knurren, kein
beißen. Alles lief halbwegs vernünftig ab, nur in die Nähe von Kid
durfte Naira nicht. So kam es, das Kid sein Sofa besetzte und Naira
das Hundekissen in Anspruch nahm. Die Katzen waren erstmal nach oben
auf den Kratzbaum geflüchtet. Ich gönnte mir einen Kaffee und etwas
Ruhe. Nach einer Weile versuchte ich wieder Kontakt mit „meinen“
Tieren aufzunehmen um die Situation erneut zu klären. Ich bat alle
Beteiligten darum, es Naira etwas leichter zu machen bei uns
anzukommen, erzählte allen die Geschichte die sie durchmachen musste
und forderte alle auf, Naira zu helfen ihre Erlebnisse zu
verarbeiten. Kid war etwas brummig, aber es ging ihm doch sehr nahe,
was Naira erlebt hatte. Seniorita del Sol war sehr keck, wie immer
und auf ihre Weise forsch und …. na mir fällt kein anderer
Ausdruck ein – zickig. Aber auch an ihr ging Nairas Geschichte
nicht spurlos vorüber. Sir Henry – edel wie ein Gentleman –
versprach sie zu unterstützen.
Am
Abend dann die nächste Überraschung. Ich bereitete das Abendessen
für meine Familienmitglieder vor und verteilte sie in gewohnter
Manier.
Da
schoss Naira auf Kid zu und vermöbelte ihn ordentlich. Damit hatte
ich nicht gerechnet, denn sie verhielt sich ruhig und erwiderte
nichts bei den Gesprächen. Ich war entsetzt, mein Kid! Sie traute
sich Kid anzugehen, der ihr die Zähne gezeigt hatte. Und Kid? Er war
völlig eingeschüchtert und zeigte Naira gegenüber Unterwürfigkeit.
„Tu´ mir nichts, ich tu dir auch nichts!“ Ich brachte beide
auseinander, beruhigte Kid und brachte Naira in ein anderes Zimmer.
Nichts,
aber auch gar nichts ließ darauf schließen, dass Naira so los gehen
könnte. Nun war ich selbst eingeschüchtert, denn mit so einem
Verhalten hatte ich überhaupt nicht gerechnet.
Ich
ließ Naira in einem anderen Zimmer essen und machte die Tür zu,
wobei sie dann völlig in Panik geriet. Meine Nerven lagen blank.
Ich
musste um jeden Preis meine anderen Familienmitglieder vor ihr
beschützen. Da sie nun nicht bei geschlossener Tür essen wollte,
die anderen aber nicht von ihr attackiert werden sollten, musste ich
mich in die Tür stellen um ihr den Weg zu versperren. Kid
unterdessen hatte genug und wollte nichts mehr essen. Er ging auf
sein Sofa und rollte sich ein. Die Katzen aßen in der Küche und
verzogen sich dann auf dem Kratzbaum. Naira aß nur in meiner
unmittelbaren Nähe, also blieb ich bei ihr stehen bis sie fertig
war.
„Fressneid“
nennt man wohl so was und ich nahm mir vor beim nächsten Mal
schlauer zu sein.
Es
wurde langsam dunkel und Naira wurde immer nervöser. Die Unruhe, die
sie ausstrahlte fiel auch auf den Rest des Rudels. Keiner war ruhig.
Die Katzen, allen voran Seniorita del Sol sprangen von ihrem
Kratzbaum herunter. Das war keine gute Idee! Naira sah zwar nicht so
aus als ob sie diese Bewegung mitbekommen hätte, aber irgendwie
hatte sie es dann doch beobachtet. Sie schoss von ihrem Hundekissen
los und jagte Seniorita durch das ganze Wohnzimmer. Seniorita völlig
entsetzt rettete sich wieder auf den Kratzbaum. Sir Henry unterdessen
sprang auf das Fensterbrett. „Na das kann ja eine Nacht werden! Was
habe ich mir eigentlich gedacht?“ Wirklich wohl fühlte ich mich
nicht in meiner Haut, aber mein Verstand sagte mir, es würde schon
irgendwie gehen. Ich konnte ja auch schlecht am Abend in Österreich
anrufen und sagen sie sollen Naira wieder 400 Kilometer Autofahren
lassen um sie zu holen. Das wollte ich ihr nicht antun. Außerdem
gebe ich ja nicht so schnell auf. Je später der Abend wurde umso
schwieriger wurde es mit Naira. Was ich nicht ahnte war, dass Naira
im Dunkeln entsetzliche Angst hatte und sie Dunkelheit mit Schmerz
und Leid verknüpft hatte.
In
Nachhinein ist das ja auch all zu verständlich. Was Naira in
Bulgarien durch machen musste, kann sich wohl niemand vorstellen. Die
Nacht verlief dann so, dass ich alle halbe Stunde aus meinem Bett
sprang um Naira zu beruhigen, aber auch um sie ab zu halten, die
Katzen durch die Wohnung zu jagen. Mir war nicht bewusst, dass das
Licht vom Bahnhof in dessen Nähe ich wohnte, durch die großen
Fenster Naira an das Arena Licht erinnerte.
Gegen
drei Uhr morgens machte ich endlich die Rollos runter und knipste
eine Nachtlampe an. Das führte zumindest dazu, dass ich eine Stunde
am Stück schlafen konnte.
Ich
war heil froh die Nacht endlich hinter mir gelassen zu haben. Als es
hell wurde, trank ich erst ein mal einen halben Liter Kaffee um mich
auf den Beinen zu halten. Ich ließ Naira kurz auf die Wiese um sich
zu entleeren und ging in das Haus zurück.
„Frühstück“.
Ich bereitete das Essen für alle vor und war dieses Mal vorgewarnt.
Naira bekam ihren Essensplatz etwas abseits von den anderen und ich
blieb während des Essens bei ihr stehen. „Na, wer sagt es denn!“
Kid und die Katzen konnten in Ruhe essen und Naira hatte Essen für
sich. Sie schielte allerdings immer auf die anderen, um im Falle
eines Falles sofort los zu jagen, sollten sie versuchen „ihr“
Essen zu stehlen. Hundemüde trank ich wieder Kaffee und machte mir
ernsthaft Gedanken, wie ich alle zusammen bringen konnte. Ein
weiterer Versuch mit Naira telepathisch/ mental Kontakt aufzunehmen,
schlug fehl.
Sie
war nicht bereit mit mir auf dieser Ebene zu kommunizieren.
„Sie
braucht einfach Zeit. Ist ja auch alles Neu und ungewohnt“. Nach
einer Ruhepause machte ich mich dann mit den Hunden auf den Weg in
den Wald. Naira leinte ich selbstverständlich an, denn es war mir zu
unsicher sie einfach laufen zu lassen. Kid konnte ohne Leine laufen,
schließlich ist er ein sehr folgsamer Hund und lässt mich auch beim
spazieren gehen nicht aus den Augen.
So
verlief der Spaziergang halbwegs gut. Naira schnupperte und schaute
sich die neue Gegend an. „Ein gutes Zeichen“ dachte ich mir, denn
sie wirkte fast entspannt dabei.
Nun
ich kann sagen, es dauerte zwei Wochen, bevor ich bei Nacht wieder
einigermaßen durchschlafen konnte. Wenn wir im Wald waren, war Naira
halbwegs entspannt. Zu Hause jedoch war sie sehr unsicher, besonders
bei Nacht. Meine Tierkommunikationen mit Naira verliefen sehr
einseitig. Kid, Seniorita und Sir Henry waren bemüht, wieder eine
harmonische Atmosphäre zu gestalten, wobei Naira aber nicht wirklich
kooperativ dabei war. Sie machte mir immer und immer wieder einen
rießigen Haufen in die Wohnung rein, obwohl wir wirklich lange
Spaziergänge machten. Viele Streicheleinheiten, regelmäßige
Belohnungen und beruhigende Worte, halfen auch nicht unbedingt um
Naira ein Wohlfühlen zu ermöglichen. Wir bemühten uns alle
wirklich sehr um Naira zu zeigen, dass ihr bei uns niemand etwas
antun würde. Auch meine Gespräche auf telepathischer/ mentaler
Ebene konnten ihre Mauer nicht durchbrechen.
Nach
circa zwei Monaten veränderte sich ganz langsam ihr Verhalten.
Inzwischen konnte ich bei den Essenszeiten auch einmal kurz von Naira
weggehen, ohne dass sie gleich Kid attackierte. Die Atmosphäre
zwischen den Tieren wurde entspannter, doch ihre Haufen setzte sie
mir immer noch ins Haus. Gespräche mit ihr waren aber weiter nicht
möglich. Sie ließ mich nicht an sie ran. Naira hatte eine
undurchdringliche Mauer um sich herum aufgebaut.
Auf
anraten einer Freundin, ließ ich sie energetisch behandeln. Ich
selbst traute mir das nicht zu und kümmerte mich mehr darum
Vertrauen auf zu bauen. Zwei weitere Monate später waren erste
Erfolge zu sehen. Kid und Naira spielten zusammen an einen Ast. Es
war so unglaublich und ein Hochgefühl zugleich, dass beide nun
sichtlich miteinander klar kamen. Meine eigene Unsicherheit, Zweifel
an der richtigen Entscheidung Naira in unser Rudel zu bringen und
aber auch meine Ohnmacht nicht ihre Mauer durchbrechen zu können,
verunsicherte Naira noch mehr als sie es eh schon war. Nach einem
halben Jahr mit wenig Schlaf und vielen Gedanken über Naira, war sie
endlich soweit, dass ich kleinere Übungen mit ihr machen konnte. Ich
brachte ihr das Zeichen „Sitz“ und „Komm“ bei. Etwas später
waren auch „Platz und Bleib“ möglich. Unzählige Übungen waren
notwendig, bis sie verstand was ich von ihr wollte. Die Bindung
zwischen uns war nicht besonders eng, aber es reichte aus ihr zu
vermitteln, dass sie bei uns keine Misshandlungen zu befürchten
hatte. Kleinigkeiten wie ein Schwanzwedeln oder wenn sie mich
anschaute waren schon ein sehr großer Schritt. Unzählige Würstchen,
viele Nerven und ganz viel Geduld waren notwendig um einen halbwegs
„normalen“ Ablauf in unserem Rudel zu gewährleisten. Mehr und
mehr fing Naira an mir zu vertrauen, doch weiterhin waren Gespräche
mit ihr nicht möglich.
Das
Verhältnis zu den anderen Tieren im Rudel wurde viel besser und es
gab keine Angriffe mehr. Andere Hunde, die wir beim spazieren gehen
trafen, waren ein reines Vergnügen für Naira. Sie fing an mit Kid
zu spielen, aber auch bei fremden Hunden war sie ausgelassen. Als das
Kommando „Komm“ gut funktionierte, ließ ich sie sogar mit Leine
auf einer großen Wiese laufen. Unsere Bindung wurde tiefer und ich
konnte ihr mehr und mehr Vertrauen schenken.
Nach
einem Jahr war es geschafft. - dachte ich -.
Das
Verhalten von Naira drehte sich. Sie fühlte sich bei mir sicher und
genoss das Zusammensein mit mir und dem Rudel.
An
einem wunderschönen Nachmittag zogen wir wieder los in den Wald. Auf
der Wiese trafen wir eine Golden Retrieverhündin, die Naira schon
kannte. Ich ließ sie mit Leine los, damit sie mit der Hündin
spielen konnte. Doch plötzlich, aus einem mir nicht ersichtlichen
Grund, stürzte Naira auf die Hündin los und jagte sie quer über
die Wiese. Das sah alles andere als nach spielen aus. Ich sah, wie
sie immer wieder versuchte nach dieser Hündin zu schnappen und
rannte hinter her. Mehr stolpernd und nach der Leine hechtend fing
ich Naira ein. Sie hatte soviel Schwung, dass sie mir beinahe den Arm
heraushebelte, als ich sie an der Leine versuchte von der Hündin weg
zu ziehen. Mir war unverständlich, warum Naira plötzlich nach
dieser Hündin schnappte. Sie spielten doch immer miteinander, wenn
sie sich trafen. Verwirrt schlugen wir einen anderen Weg ein.
Was
war denn nur los? Nach langem überlegen und grübeln was denn der
Auslöser für dieses Verhalten war, kam ich zu folgendem Ergebnis:
Die
Hundehalterin der Golden Retrieverhündin war mir nicht wirklich
sympathisch. Sie fütterte meine Hunde immer mit irgendwelchen Sachen
und das wollte ich nicht. Da meine Hunde sehr empfindlich auf anderes
Futter reagierten, wie Durchfall oder Hautjucken, erklärte ich
dieser Hundehalterin das. Diese wiederum war überhaupt nicht
einsichtig und reagierte sehr beleidigt auf meine Bitte hin, meinen
Hunden nichts mehr zu geben.
Irgendwie
übertrug sich die Antipathie auf Naira und sie meinte wohl, mich
verteidigen zu müssen. Sie tat das aber nicht bei dieser
Hundehalterin, sondern bei ihrem Hund.
Erst
war ich entsetzt über Nairas Verhalten, doch zeigte es mir, dass sie
sich auf mich und meine Gefühle einließ.
Nun,
die Golden Retrieverhündin und ihre Halterin waren von da an für
uns tabu und wir machten einen Bogen um die beiden.
Doch
einmal konnten wir keinen Bogen machen
und
wir mussten aneinander vorbei gehen. Naira sprang und zerrte an der
Leine, dass ich sie kaum halten konnte. Ich stellte mich vor Naira
auf um ihr klar zu machen, dass ich die Situation im Griff hatte. So
wie man es eben in einer Hundeschule lernt. Das Ergebnis davon war,
dass Naira aus lauter „ich will diese Hündin angehen“ mich in
mein Bein zwickte.
Pures
Entsetzen! Meine Hündin geht mich an nur um eine andere Hündin ihre
Abneigung (und meine Abneigung der Halterin gegenüber) zu zeigen.
Ich war fassungslos. Hatte ich doch geglaubt, Naira Selbstvertrauen
und Halt gegeben zu haben. Dachte ich doch, dass Naira mich als
Rudelfüher akzeptierte. War ich doch der Meinung, dass ich Naira
vermittelte mich um alles zu kümmern. Naira zeigte mir eine neue
Seite von sich.
Natürlich
versuchte ich in Gesprächen Naira klar zu machen, dass so ein
Verhalten nicht angebracht war. Nur weil wir eine Antisympathie gegen
jemanden hegen, heißt das ja nicht gleich jemanden deshalb zu
verletzten.
Naira
sah das anders und ich konnte ihr um keinen Preis der Welt klar
machen, das zu ändern. Egal was ich ihr erzählte, egal was ich
versuchte, von diesem Tag an waren fremde Hunde Feinde. Jede
Hundebegegnung kostete mich meinen Arm. Manchmal war es so
schmerzhaft, dass ich tagelang meinen Arm nicht richtig bewegen
konnte. Sogar Kid stellte sich einmal vor ihr, um sie daran zu
hintern einen vorbei gehenden Hund zu zwicken. Am Ende spürte er die
Zähne von Naira und so ließ er es sein bei weiteren Begegnungen mit
Hunden, sich dazwischen zu stellen.
Solche
Situationen ereigneten sich öfter als mir lieb war. Ich musste mir
selbst eingestehen, mit Naira überfordert zu sein. All mein Wissen
und all meine telepathischen und mentalen Gespräche, alle
Energiearbeit half nur bedingt, aber an Nairas Innerstes konnte ich
nicht ran. Und ihr neues Verhalten war auch nicht zu verändern.
Ich
suchte mir Hilfe bei einer Hundeschule, doch niemand konnte auch nur
annähernd helfen. Naira zeigte sich völlig verängstigt und
unsicher am Hundeplatz und ich spürte, dass ein übliches Training
nicht gut war. Natürlich versuchte ich es, aber irgendwie hatte ich
nicht das Gefühl, dass es helfen würde. Sogar mit Maulkorb
versuchte ich es. Allerdings büßte ich sofort das hart erarbeitete
Vertrauen von Naira ein.
Einige
Male wollte ich aufgeben und Naira zurück nach Österreich bringen.
Ich fühlte mich nicht im Stande Naira das zu geben, was sie
brauchte. Es wurde mehr und mehr zu einer großen Einschränkung in
meinem Leben. Wo ich sonst immer mit meinen Hunden hin ging, war mit
Naira nicht möglich. So zog ich mich immer mehr zurück und ging nur
noch dort hin wo es mit Naira möglich war.
Viele
Tage und Nächte machte ich mir Gedanken, Naira wieder zurück zu
geben. Doch wo wäre sie dann gelandet? Würde wirklich jemand Naira
aufnehmen mit ihrem gestörten
Verhalten? Sie reagierte nicht nur mehr auf fremde Hunde so, nein
auch bei Menschen verhielt sie sich im selben Stil. Einige Freunde
meines Sohnes gingen mit großen blauen Flecken wieder nach Hause
auch ich selbst bekam blaue Flecken ab. Ich konnte jedoch kein
spezielles Muster auf Nairas Verhalten ausfindig machen. Es gab Hunde
und Menschen, da war das Zusammentreffen überhaupt kein Problem.
Ganz im Gegenteil. Sie ließ sich kraulen und schmusen, spielte
ausgelassen. Doch dann waren da wieder Hunde und Menschen, wo es kein
Halten gab. Wie eine „Irre“, wollte sie darauf los gehen und ließ
sogar ihr Jagdgeheule hören.
Nur
ein einziger Gedanke hielt mich zurück, Naira wieder in den
Tierschutzverein nach Österreich zu bringen. Ich konnte mir nicht
vorstellen, dass Naira so akzeptiert werden würde wie sie nun mal
war. Für mich war ganz klar, dass sie als Wanderpokal enden, oder
gar noch schlimmer – eingeschläfert werden würde. Ich erinnerte
mich wieder an Cora und konnte auf keinen Fall diese Möglichkeiten
zulassen.
Naira
spürte meine Traurigkeit und sie spürte, dass ich am Ende meiner
Kraft war. Sie fühlte auch meinen Zwiespalt, denn ich wollte ihr
helfen. Ich wollte ihr zeigen, dass ein Leben wunderschön sein kann,
dass es Liebe und Geborgenheit gibt. Doch wusste ich nicht wie ich
ihre Mauer durchbrechen konnte.
Naira
hingegen hatte Angst, Gefühle zu zulassen.
Sie
wollte nicht verletzt werden, sie konnte nicht mit den Erfahrungen
ihrer Vergangenheit abschließen.
Nach
eineinhalb Jahren mit Höhen und Tiefen, beschlossen mein damaliger
Mann Charly und ich einen weiteren Hund mit in unser Rudel auf zu
nehmen. Kid konnte nicht mehr so ausgiebig mit Naira spielen, denn
sein Körper wurde schmerzempfindlicher und konnte den Belastungen
nicht in diesem Maße standhalten. Er gab zwar sein Bestes, doch mit
so einer Power wie Naira sie hatte, konnte er nicht mehr mithalten.
Auch waren wir der Hoffnung, Naira würde vielleicht Mutterinstinkte
entwickeln, ähnlich wie es bei Jacky geklappt hatte und dadurch ihr
Verhalten ändern.
So
kam Yuma zu uns.
Yuma
kam auch aus Bulgarien und wurde unter widrigsten Umständen in einem
Tierheim geboren. Wer sich mit Hunden aus dem Ausland ein klein wenig
beschäftigt hat, weiß das Tierheime in Süd- und Osteuropa meist
wirklich fürchterlich sind. Kälte, Schmutz und wenig Essen bis gar
kein Essen für die dort lebenden Tiere sind keine Seltenheit. Oft
sind sie dort auch nur für kurze Zeit und kommen dann in eine
Tötungsstation. Zumeist leben dort Hunde und Katzen die wie Müll
auf der Strasse entsorgt wurden oder schwere Misshandlungen durch den
Mensch erleben mussten.
Vanya,
eine Tierschützerin aus Bulgarien erfuhr von Yuma´s Mutter und
ihren Welpen. Sie holte alle zu sich. Ich möchte hier an dieser
Stelle erwähnen, dass Vanya all ihre Kraft und Liebe solchen Tieren
gewidmet hat und alleine gegen eine Flut von misshandelten Tieren
kämpft.
Wir
fanden Yuma auf ihre Webseite und verliebten uns in ihn.
Ich nahm Kontakt zu Yuma auf und fragten ihn, ob er sich
vorstellen könnte bei uns zu leben. Ich erzählte ihm von unseren
Tieren und deren Eigenheiten, natürlich auch von Naira.
Yuma
erfuhr von unserer Hoffnung durch ihn für Naira. „Ich freue mich
zu euch kommen zu dürfen und werde diese Aufgabe mit Naira
annehmen“, gab er stolz zurück. Ich war glücklich über seine
Antwort, denn eine leichte Aufgabe war das bestimmt nicht. Auch
Seniorita del Sol, Sunny, Sam und Kid waren mit einem Neuankömmling
in unserer Familie einverstanden. Naira hingegen sagte wie immer
nichts. Ich denke jedoch, dass sie sehr wohl spürte was wir vor
hatten.
Und
es geschah ein weiterer Schritt Nairas Mauer zu durchbrechen. Obwohl
wir insgeheim kleine Bedenken hatten, wie Naira wohl auf einen neuen
Hund in unserer Familie reagieren würde, freuten wir uns auf Yuma.
Yuma
war drei Monate alt als er zu uns kam und das gab mir die Hoffnung,
dass Naira einen so jungen Hund akzeptieren würde.
Und
so kam es. Yuma sorgte im heranwachsen dafür, dass Naira noch ein
Stück mehr auftaute. Sie entwickelte zwar keinen Mutterinstinkt,
doch sie lernte durch Yuma, was es heißt wie ein Welpe zu sein. Sie
fing an, ganz ausgelassen mit Yuma zu spielen. Naja, es sah schon so
manches Mal aus als würde ein Elefant in Lichtgeschwindigkeit über
die Wiese und über Yuma jagen, doch Yuma interessierte sich in
keiner Weise dafür ob er unter Nairas Körper lag oder sich einige
Male überschlug. Ganz im Gegenteil, es machte ihn unheimlich Spaß
etwas rabiat mit Naira zu spielen. Sie lernte von Yuma wie man sich
einen Ball um die Ohren schlug und sie wurde noch ein Stück
entspannter. Stöckchen ziehen, Maiskolben klauen und durch die Bäume
jagen, machte Beiden sichtlich Spaß. Kid unterdessen spielte die
Polizei, wenn es dann doch mal zu heftig wurde und ging zwischen die
Beiden um sie auseinander zu treiben. Naira wurde zugänglicher für
Schmuseeinheiten und ihre Angriffslust für andere Hunde hielt sich
in Grenzen.
Yuma
hatte seine Aufgabe sehr ernst genommen und „kümmerte“ sich um
Naira.
Heute
ist Naira ein zugänglicher Hund geworden. Zwar hat sie immer noch
ihre Mauer, doch so dick ist sie nicht mehr. Ihr Verhalten gegenüber
Menschen und anderen Hunden ist nach wie vor ein Rätsel. Wenn man
sie sieht, wie eng sie bei uns kuschelt und wie sie
Streicheleinheiten genießt, wie sie mit „ihren“ Katzen- und
Hundefreunde umgeht, wie sie uns Freude zeigt indem sie mit ihrem
Schwanz und den ganzen Körper wackelt, ihre Augen strahlen, kann man
nicht glauben, dass es auch noch eine andere Seite von ihr gibt.
Gespräche auf telepathischer/ mentaler Ebene kann ich auch heute
noch nicht wirklich mit ihr führen, doch kam es schon drei Mal vor,
dass sie mir Antworten gab. Auch Bilder schickt sie mir das ein oder
andere Mal. Naira lebt nun schon zwei Jahre bei uns und wir haben
aufgehört mit aller Macht etwas an ihr ändern zu wollen. Wir haben
ihr Verhalten akzeptiert und uns darauf eingestellt, dass eben nicht
jede Begegnung – sei es ein Radfahrer, Autos, Menschen oder andere
Hunde – reibungslos verläuft. Es mag vielleicht noch viele Jahre
dauern, bis Naira sich voll und ganz uns gegenüber öffnen und uns
zu hundert Prozent vertrauen kann. Naira hat mir deutlich gezeigt wo
meine Grenzen sind und ich mich nicht selbst überschätzen sollte.
Sie hat mir mit ihrem unberechenbaren Verhalten viel gelernt.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, habe ich sie nicht
aufgegeben. Ich werde Naira auch in Zukunft zeigen, dass es Liebe
gibt, dass ich ihr Zuneigung und Geborgenheit schenke ohne eine
Gegenleistung. Ich habe aufgehört darüber nachzudenken, ob ich
Naira gerecht werde oder ob ich sie wieder zurück in den
Tierschutzverein nach Österreich bringen sollte. Ich erwarte nicht
mehr von Naira zu funktionieren, so wie wir Menschen das oft tun.
Naira hat mir gelehrt (und das empfinden ich als großes Geschenk),
dass wir als Lebewesen mit einer Aufgabe in unsere Welt hinein
geboren werden und die Chance erhalten diese zu meistern. Wenn wir
uns in der Seelenebene für so eine Erfahrung entschieden haben,
müssen wir sie leben. Es gibt jedoch immer die Möglichkeit unsere
Erfahrungen in etwas Positives zu wandeln.
Es
mag sein, dass Naira ihr Leben lang „verhaltensauffällig“
bleibt, obwohl ich weiter mit Gesprächen und energetischen
Behandlungen sie unterstütze ihre Mauer weiter bröckeln zu lassen.
Es wird mir weiterhin viele Nerven und ausgekugelte Arme kosten um
Naira zu zeigen, dass ich sie nicht aufgebe. Irgendwann, und sei es
im nächsten Leben, wird sie aus dieser Liebe schöpfen können.
Zeit
und Liebe ist das höchste Gut, dass wir auf Erden einem Anderen
schenken können und das werden ichNaira geben.
Vielleicht
erkennen noch mehr Menschen, dass nicht immer ein Lebewesen
funktioniert. Ich wünschen mir, dass Menschen Liebe geben können
ohne eine Gegenleistung dafür zu bekommen. Warum auch immer ein
Lebewesen so ein auffälliges Verhalten zeigt, Liebe hat Jeder
verdient.
Naira
ist nun seit 8 Jahren bei mir. Ihr Verhalten ist weiter hin
unberechenbar. Auch kann ich nach wie vor kein wirkliches Gespräch
auf mentaler / telepathischer Ebene mit ihr führen. Es führte mehr
oder minder auch dazu, dass ich mich zurück gezogen habe. Nicht nur
weil Naira mit Begegnungen aller Art ein auffälliges Verhalten
zeigt, nein auch weil ich mich in unserer heutigen Gesellschaft nicht
wohl fühle und mit unserem System so meine Probleme habe. Was ich
jedoch in all dieser Zeit erkannt habe, auch wenn ich es mir selbst
nur ungern eingestehe, ist, dass sie einen großen Teil von mir
selbst wieder spiegelt. Auch ich hatte eine sehr dicke Mauer die kaum
jemand durch brechen konnte. Und so wie Naira auch bröckelte diese
Mauer im Laufe der Jahre mehr und mehr. Dennoch behalte ich mir vor,
wie Naira auch, ein Stück Mauer bei zu behalten. Naira ist zu einem
großen Teil ein Indikator für mich geworden, der mir zeigt, wenn
ich wirklich unterbewusst etwas fühle, dass ich auf bewusster Ebene
nicht fühle. Das Verhalten von Naira ist zwar nach wie vor sehr
schwierig, doch gerade wenn sie mir so ein Verhalten zeigt, weiß
ich, dass ich erst einmal mich selbst anschauen sollte, welches Thema
gerade hoch kommen möchte.
Wie
Sie, liebe Leser und Leserinnen an dieser Geschichte erkennen können,
sind Tiere mehr als nur Fell und Pfoten auch wenn sie ein
unerwünschtes Verhalten zeigen. Irgendetwas in mir geht mit Naira
auf Resonanz und das gilt es heraus zu finden und auf zu lösen.
Vielleicht kann sich dann auch Nairas Verhalten und abgespeichertes
Muster auflösen.....
Diese
Geschichte zeigt Ihnen auch, wie ich die Tiere hier auf meinem
kleinen Gnadenhof sehe und arbeite.
Lieben
Dank für Ihre Aufmerksamkeit.